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Ohrspeicheldrüsenkrebs: Selten, aber tückisch

In der Wange, vor dem Ohr liegt die größte Speicheldrüse des Menschen, medizinisch Parotis genannt. Sie ist der häufigste Ort für Speicheldrüsentumoren. Sowohl gutartige als auch bösartige Wucherungen wachsen meist, ohne dass Betroffene zunächst Schmerzen verspüren.

Operiert werden sollten die Tumore aber in jedem Fall, da die Wucherungen mit zunehmender Größe immer schwieriger zu operieren sind und die definitive Diagnose erst durch pathologische Begutachtung des resezierten Gewebes zu stellen ist. In der aktuellen Folge unsere Podcast-Reihe „Gesundheit hören“, beleuchten wir das Thema „Ohrspeicheldrüsenkrebs“ von verschiedenen Seiten.

Ohrspeicheldrüsenkrebs: Eine seltene, tückische Form des Krebses

Es ist die größte Drüse des Körpers, die Speichel produziert, doch wirklich zu spüren bekommt man die Ohrspeicheldrüse meist erst dann, wenn sie sich entzündet und schmerzt: z.B. bei Steinbildung im Ausführungsgang oder bei Mumps. Doch die Parotis kann noch weitaus gravierendere Probleme bereiten.

Ohrspeicheldrüsenkrebs gehört zu den eher seltenen Krebsarten. Im Vergleich: An bösartigen Speicheldrüsentumoren erkranken jährlich rund 1.400 Menschen in Deutschland neu. Beim Brustkrebs alleine sind es dagegen 72.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Das ergeben Erhebungen des Robert Koch Instituts (RKI). Tückisch ist jedoch: Bösartige Krebsarten wachsen schnell heran und kommen oft wieder zurück.

„Tumoren der Ohrspeicheldrüse sind in etwa 80 Prozent der Fälle gutartig, 20 Prozent sind bösartig. Operieren sollte jedoch in jedem Fall, da die Wucherungen mit zunehmender Größe immer schwieriger zu operieren sind und ein unbehandelter gutartiger Tumor sich im Laufe der Zeit bösartig verändern kann.“

Dr. Petar Stanković, Facharzt für HNO-Heilkunde

Das erste Symptom, das Patienten auffällt, ist eine Vorwölbung vor dem Ohr, die schmerzlos ist. Seltener entwickelt sich eine Lähmung des Gesichtsnervs: Die Muskeln der betroffenen Gesichtshälfte erschlaffen. Die Patienten können die Stirn nicht mehr runzeln, das Auge unter Umständen nicht mehr vollständig schließen, der Mundwinkel hängt herab. Ohrspeicheldrüsentumoren werden am häufigsten operativ entfernt. Die Operation ist heikel: Durch die Ohrspeicheldrüse – sie besteht aus einem Innen- und einem Außenlappen – verläuft und verzweigt sich der Gesichtsnerv. Er reicht bis in die Gesichtsmuskulatur, wo er die Mimik steuert. Bei einer Operation wird akribisch am Nerv präpariert um eine Verletzung zu vermeiden. Es werden Lupenbrille zur vergrößerten Sicht und das sogenannte intraoperative Neuromonitoring zur Funktionsüberprüfung genützt.

Als seröse Speicheldrüse dient die Ohrspeicheldrüse der Bildung und Abgabe von dünnflüssigem Sekret. Die einzige Aufgabe der Ohrspeicheldrüse ist die Produktion von Speichel. Der Speichel befeuchtet die Mundschleimhaut, macht die Nahrung gleitfähig und hat eine erste Verdauungsfunktion. Seine Hauptbestandteile sind Wasser, Elektrolyte, Proteine und Enzyme.

Darüber hinaus kommt dem Speichel ebenso eine gewisse Schutz- und Abwehrfunktion zu. Speichel ist wichtig für die Reinigung der empfindlichen Schleimhautoberflächen von Mund und Rachen. Auch für die Gesunderhaltung der Zahnsubstanz ist Speichel von Bedeutung, denn Speichel neutralisiert schädliche Säuren und härtet den Zahnschmelz mit gelösten Mineralien. Körperfremde Stoffe, wie Schwermetalle, Viren oder Antibiotika, werden nachweislich über den Speichel ausgeschieden.

Im Gespräch mit dem Hals-, Nasen,- Ohren-Arzt Dr. Petar Stanković und einer seiner Patientinnen, Frau Wilke-Siml.

Wie alle bösartige Tumoren, werden auch Ohrspeicheldrüsentumoren im Sana Klinikum Borna in Koordination verschiedener Fachrichtungen behandelt. Das bedeutet, dass nach umfangreicher Diagnostik mit körperlicher Untersuchung, Ultraschall des Kopf-/Hals-Gebietes und Schichtbildgebung des gesamten Körpers eine fachübergreifende Entscheidung über das individuelle Behandlungskonzept im sog. „Tumor Board“ getroffen wird.

Stand: 21.12.2021

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