Karin Schattauers Kampf gegen extreme Hüftarthrose – Erfahrung, Behandlung und Genesung

Mit der neuen Hüfte sind zwei Etagen kein Problem mehr ... Erfahren Sie, wie Patientin Karin Schattauer dank einer individuellen Hüft-OP im Sana Klinikum Borna schmerzfrei wieder laufen kann. Die Herausforderung bei kleinen Hüftgelenken meistert das Team um Dr. Christian Kern.

Ohne Schmerzen laufen, davon konnte Karin Schattauer lange nur träumen. Die 76-Jährige hatte extreme Arthrose im Hüftgelenk. Ohne Tabletten ging gar nichts mehr. Jeder Schritt war eine Qual, die Lebensqualität der nur 1,35 Meter großen Bornaerin erheblich eingeschränkt. Ihre Rettung – die Hüft-OP im EndoProthetikZentrum der Sana Kliniken Leipziger Land in Borna.

„Frau Schattauer hatte einen sehr fortgeschrittenen Verschleiß im Hüftgelenk. Mit ihrer eher geringen Körpergröße liegt sie weit unter der Norm. Dadurch brauchten wir auch sehr kleine Implantate. Das war schon eine echte Herausforderung“, erinnert sich ihr Operateur, Dr. Christian Kern, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und spezielle orthopädische Chirurgie. „In solchen Ausnahmefällen werden vorher Planungs-CTs durchgeführt und die Prothesen individuell angefertigt. Die Implantate passten dann bei Frau Schattauer auch perfekt“, freut sich Dr. Christian Kern.

Dr. Christian Kern und Gunnar Rupprecht begleiten Karin Schattauer beim "Testlauf" mit der neuen Hüfte über den Klinikflur

Hüftgelenksarthrose – die häufigste Form der Arthrose beim Menschen

Die allermeisten Hüft-Patienten sind über 70 Jahre, zumindest aber über 60. Allerdings gebe es auch junge Leute mit Hüftgelenksarthrose. „Ich hatte auch schon Patienten mit Ende 20, aber das ist die Ausnahme.“ Die Ursachen für Gelenkveränderungen seien sehr vielfältig. „Gelenkverschleiß trifft nicht nur Menschen, die körperlich hart arbeiten oder Menschen, die keinen Sport treiben“, so Dr. Christian Kern.

Entscheidung für eine Endoprothese: Die schwerwiegenden Kriterien für einen Gelenkersatz –Wann ist eine Hüft-OP wirklich notwendig?

Die Entscheidung für eine Endoprothese wird nicht leichtfertig gefällt. „Alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten müssen ausgeschöpft sein“, betont der Facharzt. Die Patienten sollten bei einem niedergelassenen Orthopäden in Behandlung sein und trotz Physiotherapie und Schmerzmitteln mindestens sechs bis zwölf Monate ununterbrochen starke Beschwerden haben“, erläutert Dr. Christian Kern die Indikation für einen Gelenkersatz.

Pro Jahr werden im EndoProthetikZentrum der Sana Kliniken in Borna von den vier Spezialisten etwa 450 Operationen durchgeführt. Darunter sind je 140 bis 150 künstliche Hüft- und Kniegelenke sowie Endoprothesen zum Beispiel nach Oberschenkelhalsfrakturen.

Zeit für Patienten: Dr. Christian Kern und die ausführliche Vorgeschichte vor der Hüft-OP – Persönliche Betreuung und individuelle Patientengeschichten

Dr. Christan Kern und seine Kollegen nehmen sich viel Zeit für ihre Patienten. In der Regel kommen die mit einer langen Vorgeschichte und Röntgenbildern zu ihnen in die Sprechstunde. Im Frühstadium könnten Injektionen mit Hyaluronsäure noch helfen oder auch Cortisonspritzen alle drei Monate, Akupunktur und Blutegelbehandlungen. Wenn der Schmerz aber zum ständigen Begleiter werde und die Lebensqualität, wie bei Frau Schattauer, immens beeinträchtigt ist, sei die OP unausweichlich.

Dann gilt: „Je besser die Patienten in die OP reingehen, umso besser kommen sie raus. Ältere Patienten haben in der Regel ja nicht nur Gelenkverschleiß, sondern auch andere, oft chronische gesundheitliche Probleme wie Herzkrankheiten, Magenschmerzen durch Medikamente, Funktionseinschränkungen der Niere usw.“, beschreibt Dr. Christian Kern. Die Vorbereitung, auch Prähabilitation genannt, sei deshalb sehr wichtig. Das habe eine Pilotstudie mit 60 Patienten bestätigt. Letztlich gehöre zur Vorbereitung auch Gewichtsreduktion. „Fünf Kilo weniger heißt weniger Schmerz und weniger Belastung für Herz und Kreislauf“, macht Dr. Christian Kern deutlich.

Wie lange hält heute ein künstliches Hüftgelenk?

Die Lebensdauer von Hüftprothesen ist von folgenden Faktoren abhängig: Lebensalter zum Zeitpunkt der Erstimplantation, Anatomie des Gelenkes, Ursache des Gelenkverschleißes, Stoffwechselerkrankungen des Knochens. Für die Altersgruppe der 60-Jährigen mit einer primären Hüftgelenksarthrose rechnet man heute eine durchschnittliche Lebensdauer der Prothese von etwa 12 bis 18 Jahren.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik

Der Ablauf der Operation: Spinalanästhesie und frühe Mobilisierung für eine schnellere Genesung – Schonende Methoden für einen effizienten Operationsverlauf

Die Hüft-OP dauert abhängig vom Ausmaß und der Schwere der Arthrose etwa 60 bis 75 Minuten. Bei einem künstlichen Kniegelenk etwa eine halbe Stunde länger. Kein Wunder, das Knie ist das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Gerne wird in Borna statt mit Vollnarkose mit Spinalanästhesie gearbeitet. „Mit der Rückenmarkspritze sind die Patienten nach der Operation viel weniger belastet. Ab der Körpermitte spüren sie nichts und vertragen das ganze Drumherum besser. Vielen ist das angenehmer“, weiß der erfahrene Arzt.

Danach geht es in den Aufwachraum, weitere ein bis zwei Stunden später schon auf die Normalstation. „Wenn alles gut läuft, gibt es am Nachmittag bereits die erste Physiotherapie. Sofern sich die Patienten vom Kreislauf gut fühlen, können sie gleich aufstehen“, sagt der Chirurg. Das sehr frühe Mobilisieren sei vorteilhaft, gelinge aber nicht immer. Spätestens am Tag nach der OP sei eine Vollbelastung bei allen möglich. Vier bis fünf Tage bleiben die Patienten in der Klinik bevor sie nach Hause entlassen werden.

Portrait Dr. med. Christian Kern Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Leiter Endoprothetikzentrum, Sana Klinikum Borna

Unser Experte für Endoprothetik

Dr. med. Christian Kern
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie
Leiter EndoProthetikZentrum
Telefon 03433 21-1503
christian.kern@sana.de

Nach der OP ist vor der Reha: Die Bedeutung der Rehabilitationsphase – Wichtige Schritte zur vollständigen Genesung nach dem Gelenkersatz

„Bis vor zwei Jahren war es üblich, dass die Patienten vom Krankenhaus direkt in die Reha gebracht wurden. Davon sind wir abgekommen. Zehn bis zwölf Tage dazwischen machen Sinn“, so der Facharzt. Dann sei die Haut komplett verschlossen, die Klammern raus. „Die Patienten können in der Reha gleich ins Schwimmbecken und profitieren von allen Anwendungen. Früher war das nicht möglich, damit die erste, so wichtige Reha-Woche im Grunde vertan“, erläutert Dr. Christian Kern. Voraussetzung für die Entlassung ist, dass Hüft-Patienten mit Unterarmstützen Treppen steigen und Knie-Patienten das operierte Knie-Gelenk 90 Grad beugen können. Die Reha dauert je nach Erfolg drei bis vier Wochen.

Erfolgsgeschichten aus Borna: Rezertifizierung und die Zufriedenheit der Patient:innen

„Wir leisten gute Arbeit in Borna“, sagt Dr. Christian Kern. Das hat das Team des EndoProthetikZentrums der Sana Kliniken mit der Rezertifizierungsurkunde auch schriftlich bekommen, zuletzt im Oktober 2022. „Die Prüfer waren des Lobes voll“, freut sich der Chirurg. Die individuelle Betreuung zeichne das EndoProthetikZentrum aus. Das wüssten die Patienten zu schätzen. „Viele kommen wieder, wenn sie mit der anderen Hüfte oder dem anderen Knie Probleme bekommen.“

Geduld und Training: Der Weg zur vollen Beweglichkeit nach dem Gelenkersatz – Tipps für eine erfolgreiche Rehabilitation und langfristige Gesundheit

„Die OP ändert viel, sie nimmt vor allem die Schmerzen“, sagt Dr. Christian Kern. Bis zur vollen Beweglichkeit und damit Alltagstauglichkeit braucht es aber Training und Geduld. „Beim künstlichen Kniegelenk bis zu einem Jahr. Bei Hüftoperierten geht es schneller“, fügt er hinzu. Physiotherapie und Medikamente unterstützen den Heilungsprozess. Wobei letztere meist gar nicht notwendig seien.

Karin Schattauer kann das einige Wochen nach ihrer OP nur bestätigen: „Mir geht es gut. Mit dem Laufen wird es von Tag zu Tag besser. Ich nehme keine Tabletten mehr.“ Ihr Mann sei jetzt ihr Trainer, verrät die Bornaerin schmunzelnd. Die zwei Etagen in ihre Wohnung schafft sie inzwischen jeden Tag – vor der OP undenkbar.


Was sind die größten Probleme von künstlichen Hüftgelenken?

  • Implantatlockerung: Unzureichende Verankerung im Knochen.
  • Infektionen: Entzündungen um das Implantat herum.
  • Verschleiß: Abnutzung der künstlichen Gelenkoberflächen.
  • Schmerzen: Residuale oder neu auftretende Schmerzen nach der Operation.
  • Instabilität: Schwierigkeiten beim Stehen oder Gehen.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Probleme bei der vollen Flexibilität des Hüftgelenks.
  • Blutgerinnsel: Thrombosebildung nach der Operation.
  • Knirschende Geräusche: Störende Geräusche bei Bewegungen.
  • Heterotrophe Ossifikation: Bildung von Knochengewebe außerhalb des Gelenks.

Welche Probleme kommen bei Patient:innen mit einer Hüftprothese am häufigsten vor?

  • Schmerzen: Kontinuierliche oder belastungsabhängige Hüftschmerzen, hierdurch auch eingeschränkte Mobilität im Alltag
  • Gelenksteifheit: Beschränkte Flexibilität des Hüftgelenks
  • Muskelabbau: Abnahme der Muskulatur um das Hüftgelenk
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Schwierigkeiten beim Gehen, Bücken oder Stehen
  • Lebensqualitätseinbußen: Beeinträchtigung im Beruf, Alltag und sozialen Aktivitäten
  • Gewichtszunahme: Einschränkungen in der Bewegung führen zu Gewichtsproblemen

Fragen & Antworten rund um die Hüftprothese

  • Lebensdauer 20-25 Jahre
  • optimiertes Material zur Steigerung der Haltbarkeit (in stetiger Entwicklung)
  • Prothesenlockerungen entstehen durch den Abrieb des Materials
  • Ultrahochvernetzter Kunststoff reduziert Plastikabrieb
  • Keramik/ keramisiertes Metall sind abriebarme Materialien (aktuell Kunststoffe sehr hochwertig und ebenbürtig)

 

  • nach der OP kann es zu Wundinfektionen, Venenthrombosen oder einer Lungenembolie kommen
  • kann Risse/Brüche im Oberschenkel verursachen
  • starker Blutverlust -> Bluttransfusion nötig (sehr selten)
  • Verletzungen von umliegenden Nerven & Muskeln möglich
  • einige Monate nach dem Eingriff kann Hüftkopf aus der Pfanne springen
  • allgemeine Operationsrisiken aufgrund der Narkose
  • nach Operation können sich Verknöcherungen bilden > Einschränkung der Beweglichkeit der Endoprothese

 

  • Wundheilung: 12–14 Tage, dann Faden/Klammerentgernung, innere Heilung: 3–6 Monate
  • 4–6 Wochen nach der OP Gehstützen verwenden
  • 3–4 Wochen Rehabilitation nötig (ambulant/stationär)
  • Ziel: Patient:innen so schnell wie möglich ins alltägliche & berufliche Leben zurückzuführen
  • Physiotherapie: Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit, Muskelkräftigung, Erreichen der Alltagstauglichkeit
  • Stärkung der hüftstabilisierenden Muskulatur & allgemeinen Leistungsfähigkeit
  • Schmerztherapie in absteigender Dosierung

 

  • geeignete Sportarten: Radfahren, Wandern, leichtes Joggen, Schwimmen (Rücken und Kraulen, wenig Brustschwimmen) > empfohlen erst 6 Monate nach der OP
  • 6 Wochen nach der Operation ist es meist möglich, wieder selbst Auto zu fahren

 

  • Physiotherapie > Behandlung von Verspannungen/ Schonhaltungen
  • Infiltrationen > Medikament direkt ins Gelenk gespritzt,  Hyaluronsäurekur hilft gegen beginnende Arthrose
  • Eigenbluttherapie > regenerative Medizin, hilft bei Arthrose Beschwerden
  • Umstellungsosteotomie > Vorbeugen einer Arthrose aufgrund von Fehlstellungen

 

  • Hüftschäfte: Titanlegierung bei unzementierten Schäften, Kobalt-Chrom-Stahl-Legierung bei Zementierung
  • Hüftköpfe: Keramik, Kobalt-Chrom-Stahl
  • Hüftpfannen: Titan unzementiert, Polyethylen nur bei Zementierung
  • Pfanneneinsätze: Polyethylen, Keramik, Kobalt-Chrom
  • Zementfreie Verankerung: Knochen wächst in Implantat Oberfläche
  • Zementierte Verankerung: Prothesen-Schaft und Pfanne am Becken befestigt

 

  • die Prothese kann ausgetauscht werden nach Implantation
  • der Austausch einzelner Teile oder der gesamten Prothese (bei Infekt, bei Lockerung/Verschleiss oder bei Brüchen um die Prothese herum

 

  • je nach Knochenstruktur und Markraum im Oberschenkel wird Größe der Prothese gewählt
  • je nach Alter/Knochenstruktur wird die Art der Verankerung gewählt > ältere Patienten erhalten eher eine zementierte Verankerung
  • je nach Verankerung wird das Material gewählt
  • zementiert: Edelstahl/Kobalt-Chrom-Molybdän-Prothesen
  • zementfrei: Titan

 

Vermieden werden sollten:

  • Keine einseitige Körperliche Belastung (langes Stehen/Gehen)
  • Tragen/Heben von schweren Lasten
  • sturzgefährdende Tätigkeiten
  • schnelle Behandlung von Zahnwurzel-Entzündungen, Infektionen im HNO-Bereich, Nagelbettentzündungen an den Zehen, Geschwüre an den Beinen, da die Bakterien bei diesen Infektionen zu Entzündungen am Hüftgelenk führen können

 

Einen Arzt aufsuchen und folgende Fragen abklären:

  • Wie kann der Schmerz ausgelöst werden?
  • Wann tritt der Schmerz auf?
  • Wo ist der Schmerz lokalisierbar?
  • Was macht den Schmerz aus? (brennend, ziehend, dumpf, stechend, pulsierend, elektrisierend)
  • Röntgen der Prothese, ggf. weitere Diagnostik

Stand: 21.02.2024

Newsletter