Gefäßmedizin ist vielfältig

Gesunde Gefäße sind eine wichtige Voraussetzung für ein langes Leben. Denn von den Fußzehen bis zur Haarwurzel versorgen sie die Zellen unseres Körpers mit allem, was sie brauchen. Das Transportsystem, das dafür notwendig ist, ist von den großen Gefäßen bis in die kleinsten kapillaren Verzweigungen mehr als 100.000 Kilometer lang. Im Fall einer Erkrankung gibt es für die Spezialist:innen des Zentrums für Gefäßmedizin der Sana Kliniken Leipziger Land also ganz schön viel zu tun. Seit Juli verstärkt nun die Angiologin Dr. med. Hadeel Brockmeier das Team.

Erkrankungen des Gefäßsystems gehören in unserer Gesellschaft zu den sogenannten Volkskrankheiten. Herzinfarkt und Schlaganfall sind die wohl bekanntesten Folgen. Ziel des Teams vom Bornaer Gefäßzentrums ist es, dass es im besten Fall gar nicht erst dazu kommt. Das Behandlungsspektrum reicht von Erkrankungen wie der arteriellen Verschlusskrankheit, Thrombosen in den Venen oder Verengungen der gehirnversorgenden Gefäße und der Bauchgefäße über Störungen des Lymphsystems wie Lymph- und Lipödeme bis hin zur Versorgung chronischer Wunden. Dafür arbeiten Gefäßchirurg:innen, Radiolog:innen, Neurolog:innen, Internist:innen, Wundschwestern und spezialisierte Therapeut:innen fachübergreifend zusammen.

Gefäßsprechstunde: Gerne für Sie da!

  • Montag: 08:00 bis 15:00 Uhr
  • Dienstag: 08:00 bis 15:00 Uhr
Bitte vereinbaren Sie einen Termin:
  • Telefon: 03433 21-2501
  • Mail: yvonne.hergesell@sana.de

Seit dem 1. Juli komplettiert die Angiologin und Oberärztin Dr. med. Hadeel Brockmeier das Team. Die 36-jährige ist am Bornaer Klinikum ist keine Unbekannte: Bereits in den Jahren 2018 und 2019 arbeitete sie als Internistin an der Sana Klinik für Innere Medizin. Um sich auf die Angiologie, die Gefäßmedizin, zu spezialisieren, absolvierte sie in den vergangenen drei Jahren eine Facharztweiterbildung an der Universitätsklinik Leipzig. Nun ist sie zurückgekehrt, um die Gefäßchirurgie, Innere Medizin und die Radiologie um eine gefäßmedizinische Perspektive zu ergänzen: „Aus internistischer Sicht frage ich, warum ein Patient beispielsweise einen Gefäßverschluss erlitten hat. Gibt es Grunderkrankungen, die dazu geführt haben?“, erklärt sie.

Um das herauszufinden, stehen der Gefäßspezialistin neben der Krankengeschichte und der körperlichen Untersuchung spezifische Ultraschalltechniken und bildgebende Verfahren zur Verfügung. Die Antwort auf die Frage nach der Erkrankungsursache bildet dann die Grundlage für eine gefäßmedizinische Behandlung, die nicht mit der Klinikentlassung der Patienten endet. Über die Gefäßsprechstunde kümmert sich das Team um die Weiterversorgung, Kontrolluntersuchungen und um die so wichtige Kommunikation mit den Hausärzten.

Das Bild zeigt Frau Dr. Hadeel Brockmeier, Oberärztin am Gefäßmedizin des Sana Klinikums Borna im Portrait

Unsere Angiologin

Dr. Hadeel Brockmeier
Fachärztin für Innere Medizin und Angiologie
Telefon 03433 21-2501
hadeel.brockmeier@sana.de

  • Ultraschalluntersuchungen: Duplexsonografie, CW-Dopplersonografie, Provokationsduplex-Sonographie, Vaskulitis Sonographie, Kontrastmittelduplexsonographie
  • Laufbandergometrie
  • Venenfunktionsdiagnostik, Diagnostik Krampfadern
  • Angiographie als digitale Subtraktionsangiographie (DSA) der Becken- und Beingefäße sowie der supraaortalen Gefäße
  • CO2-Angiographie bei Nierenfunktionsstörung
  • Konservative pAVK-Therapie, Gehtraining und Raucherentwöhnung
  • Vasodilatatorische Infusionstherapie zur Besserung der Mikroperfusion
  • Konservative Wundtherapien
  • Intermittierende pneumatische Kompression (IPK)
  • Konservative Behandlung des diabetischen Fußsyndroms
  • Klassische Ballondilatation und Stentimplantationen/medikamentenbeschichtete Ballons und Stents sowie spezielle Ballontechniken (Cutting-Ballon, Scoring-Ballon)
  • Behandlung chronischer PAVK mittels Atherektomie
  • Behandlung von akuten Verschlüssen Rotarextrombektomie/Thrombolysetherapie/ Aspirationsthrombektomie

Dicke und schwere Beine können auf unter Umständen eine Venenschwäche hindeuten. Ein paar einfache Maßnahmen helfen, die Venen bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Welche genau das sind, verrät Dr. Brockmeier hier.

Venenprobleme sind in Deutschland weit verbreitet: Laut der Deutschen Gesellschaft für Gefäßmedizin sind über 20 Millionen Menschen betroffen. Das Spektrum der Venenerkrankungen reicht von sichtbaren Krampfadern über Venenentzündungen, Venenthrombosen bis hin zur chronischen venösen Insuffizienz. Erste Anzeichen für ein Venenleiden sind meist dicke und schwere Beine. Frauen sind davon besonders betroffen. Vor allem, wenn es warm ist, schwellen die Füße bzw. Beine an und schmerzen. Fachleute sprechen dann auch von einem »Sommerfuß«.

Wärme weitet die Gefäße

Die Ursache für die unschönen Schwellungen: ist es draußen heiß, dehnen sich die Gefäßwände aus. Sind die Venen überdies schon vorgeschädigt, also erweitert, dehnen sie noch mehr aus und verlieren dadurch weiter an Spannkraft. „Dann schließen die Venenklappen, die eigentlich den Blutrückfluss in die Beine verhindern sollen, noch schlechter als eh schon. Dadurch staut sich das Blut in den Beinen“, weiß Dr. Hadeel Brockmeier.

Das Blut staut sich in den Beinen

Die Aufgabe unserer Venen ist es, das Blut zurück zum Herzen zu transportieren. Dabei müssen sie gegen die Schwerkraft arbeiten. Damit das Blut in Entspannungsphasen der Muskulatur nicht in die Extremitäten zurückläuft, sind Venenklappen in die Gefäße eingebaut. Diese Klappen sind offen für das Blut, das in Richtung Herz fließt und verhindern den Rückfluss zum Fuß. Bei Venenerkrankungen ist dieses System jedoch gestört. Das Blut fließt eben doch zurück in die Beine und staut sich dort – es kommt zu Schwellungen, sog. Ödemen. Auch eine verminderte Aktivierung der Muskelpumpe am Bein (z.B. bei Bettlägerigkeit oder Lähmung) fordert die venöse Rückstauung.

Wann zum Arzt?

Je nach Schweregrad sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Facharzt ist ein Gefäßmediziner bzw. Angiologe. „Er kann auch feststellen, ob die schmerzenden Beinen nicht von einer anderen Ursache herrühren, etwa eine arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) oder Erkrankung des lymphatischen Systems“, so Dr. Brockmeier.

Was kann ich selbst tun?

„Durch ein paar einfache Maßnahmen, kann man die Venen bei ihrer Aufgabe unterstützen“, weiß Dr. Brockmeier. Im Nachgang hat sie ein paar Tipps zusammengefasst.

Wie kann ich meine Venen bei Ihrer Arbeit unterstützen?

  1. Bewegung und Gymnastik
    Das beste Rezept gegen Venenprobleme ist Bewegung, um die Muskelpumpe zu aktivieren. Jedes Anspannen der Muskulatur in den Waden fördert den Rücktransport des Bluts aus den Beinen zum Herzen. Insbesondere Joggen, Walken, Schwimmen und Fahrrad fahren sind gute Venentrainings. Bewegung kann außerdem neben geschehen: Wer im Alltag das Auto bewusst stehen lässt und öfter mal läuft oder wer die Treppe anstelle des Lifts nimmt, fördert ohne zusätzlichen Zeitaufwand seine Venengesundheit. Selbst auf der Couch oder am Schreibtisch oder kann man Venengymnastik machen. „Einfach die die Fußspitzen abwechselnd in Richtung Schienbein ziehen oder die Füße in beide Richtungen kreisen lassen“, rät die Oberärztin Dr. Brockmeier.
  2. Kaltes Wasser für mehr Spannkraft
    Kaltes Wasser regt die Durchblutung an. Außerdem sorgt es dafür, dass sich die Venenwände zusammenziehen und an Spannkraft gewinnen. Zu empfehlen sind Wechselduschen bzw. ein kalter Guss zum Abschluss der warmen Dusche. Auch kalte Fußbäder fördern Durchblutung und Venentätigkeit.
  3. Öfter mal die Beine hochlegen
    Die einfachste und angenehmste Methode ist wohl das Hochlegen der Beine. Denn das Blut kann dann leichter zum Herzen zurückfließen. Liegen und laufen sind besser als sitzen und stehen. „Merken Sie sich einfach: »Sitzen/Stehen Schlecht«“, so Dr. Brockmeier.
  4. Flache Schuhe mit weichen Sohlen tragen
    Wer ständig hohe Absätze trägt, schadet auf Dauer nicht nur den Füßen, sondern auch den Beinen. Denn: Hohe Absätze sorgen dafür, dass die natürliche Abrollbewegung des Fußes fehlt. Das Abrollen des Fußes ist aber wichtig, um die Wadenmuskulatur richtig zu betätigen und dadurch die Venen bei ihrer Arbeit, zu unterstützen. Flache Schuhe sollten die Zehen nicht einengen und möglichst eine weiche Sohle haben. Am gesündesten für die Beine ist Barfußlaufen. „Dies sollte man so oft wie möglich tun. Diese Regel gilt jedoch nicht für Patienten mit Diabetes mellitus, da diese durch die Neuropathie den Schmerz nicht spüren und somit eine Verletzung am Bein nicht bemerken können“, warnt die Angiologin.
  5. Beine nicht übereinanderschlagen
    Das Übereinanderschlagen der Beine ist oft ein Automatismus, der leider nicht so ganz gesund ist. Dadurch werden die Venen abgedrückt und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Aus gefäßmedizinischer Sicht sieht die richtige Sitzhaltung so aus: Beide Füße stehen nebeneinander auf dem Boden, zwischen Ober- und Unterschenkel sollte ein rechter Winkel sein.
  6. Übergewicht macht auch Venen das Leben schwer
    Übergewicht belastet auch die Venen, es muss dann mehr Körpermasse mit frischem Blut versorgt werden. Außerdem ist das gesamte Kreislaufsystem stark belastet und es kommt zu gefährlichen Ablagerungen in den Arterien. Arterien heißen übrigens die Blutgefäße, die das Blut vom Herzen weg hin zu den Organen führen. Venen haben die umgekehrte Funktion.
  7. Viel Wasser trinken
    Geschwollene Beine können auch ein Anzeichen dafür sein, dass das Blut zu dick geworden ist. Auch Deshalb ist viel Trinken so wichtig. Wasser verdünnt das Blut. So kann es leichter zum Herz fließen. Alkohol und Zigaretten besser vermeiden oder zumindest reduzieren.
  8. Kompressionsstrümpfe oder Stützstrümpfe tragen
    Kompressionsstrümpfe und Stützstrümpfe üben von außen Druck auf die erweiterten Venen aus. So können die erschlafften Venenklappen wieder schließen, das Blut fließt jetzt leichter wieder zum Herzen zurück. „Bei stärkeren Venenproblemen sollte man angepasste Kompressionsstrümpfe tragen. In leichteren Fällen reichen manchmal auch Stützstrümpfe aus. Auch hier berät Sie ein Angiologe genau“, so Dr. Brockmeier.

Stand: 12.09.2022

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